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Hochzeit

Trachtenhochzeit: Dresscode mit Tradition

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Wie gestaltet man eine stimmige Trachtenhochzeit? Wie viel Tradition gehört dazu? Was sollen Sie als Gast bloß anziehen? Wir haben die Antworten – vom Dresscode bis zur Deko.
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Hochzeitspaar am Eibsee: Natürlich in Tracht!
Tracht ist in: Nicht nur auf dem Oktoberfest oder in verschlafenen Bergdörfern, sondern auch auf den großen Laufstegen. Sogar Karl Lagerfeld hat sich schon vor einigen Jahren für diese Chanel Pre-Fall Kollektion von Trachten inspirieren lassen – wie im Übrigen auch einst Coco Chanel höchstpersönlich. Kein Wunder also, dass immer mehr Brautpaare ihren großen Tag in Tracht feiern wollen.

Tracht: Dresscode oder Verkleidung?

Für Trachtenliebhaber vollkommen verständlich, für Neulinge vielleicht ein wenig überraschend: Nein, eine Tracht ist keine Verkleidung! Eine Trachtenhochzeit hat demnach nicht unbedingt etwas mit einer Mottohochzeit zu tun – ob die Hochzeit in zur Tracht passendem Stil gehalten wird, ist geschmackssache! Tracht ist erstmal nur ein Dresscode, der unabhängig von der restlichen Gestaltung der Hochzeit sein kann. Zudem ist sie nicht zwangsweise traditionell oder gar altbacken: laut Duden ist Tracht einfach die typische Kleidung für eine bestimmte Volksgruppe. Sie kann ebenso modern wie traditionell sein.
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Viele jüngere Leute finden wieder Gefallen an Tracht.

Gewand und Dirndl

Bei einer Tracht haben es Frauen ausnahmsweise mal leichter bei der Kleiderwahl für eine Hochzeit: Sie tragen Dirndl. Die Männer dagegen stehen vor der Wahl: Lederhose, Trachtenanzug oder doch Lederhose mit Trachtensakko? Wir haben bei Barbara Riedl von trachtenbibel.at nachgefragt: „Für die kirchliche Trauung ist ein Trachtenanzug auf jeden Fall festlicher. Bei der Party kann dann auch ruhig in die Lederne gewechselt werden. Zur Not geht für die Kirche auch eine Lederhose mit einem eleganteren Trachtensakko und einem Gilet (eine traditionelle Weste, Anm. d. Red.). Bitte auf keinen Fall im billigen Polyestergewand vom Discounter auftauchen.“

Hochzeitsdirndl = weißes Dirndl?

Und was ist mit der Braut – trägt sie einfach ein Dirndl in Weiß? Barbara Riedl hat uns aufgeklärt: „Ein Hochzeitsdirndl ist im Grunde genommen eine Festtagstracht. Das bedeutet, dass es aus erlesenen Stoffen und aufwendig gearbeitet ist. Auch die Länge ist entscheidend: Das Hochzeitsdirndl sollte nämlich bodenlang sein, besonders wenn man kirchlich in Tracht heiratet! Für die standesamtliche Trauung darf es auch ein Kürzeres sein. Das Brautdirndl muss aber nicht zwangsweise weiß sein, denn vielerorts wird die Festtagstracht zur Hochzeit getragen – und die ist bunt.“
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Eine Festtagstracht kann man auch prima zu anderen Gelegenheiten tragen.

Tracht: Trägt man das nicht nur in Bayern?

Auch wenn Tracht häufig mit den Stichworten Bayern und Oktoberfest assoziiert wird, ist die Mode, die dahintersteht, um einiges vielfältiger. Wenn Sie auf einer Trachtenhochzeit eingeladen sind, dürfen Sie gerne Ihre eigene landestypische Tracht tragen. „Die Tracht ist etwas regionsspezifisches. Bei uns bedeutet sie Dirndl und in Schottland eben Kilt. Ich habe selbst schon einige Hochzeiten erlebt, auf denen kroatische oder auch afrikanische Trachten getragen wurden. Das ist einfach toll! Es sollte aber in jedem Fall die festliche Variante der jeweiligen Tracht sein.“ Falls sie wirklich mit Kilt oder Kimono bei einer Trachtenhochzeit auftauchen möchten, raten wir Ihnen trotzdem, die Gastgeber vorzuwarnen. Mit einem bayrischen Dirndl werden sie dagegen in anderen Gegenden Deutschlands oder Österreichs kaum Aufsehen erregen, da die regionalen Unterschiede bei modernen Trachten kaum noch erkennbar sind.

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Zu solch einer malerischen Kulisse passt Tracht besonders gut.

Dresscode Tracht: Gibt es auch Alternativen für die Gäste?

Was aber tun, wenn Sie sich so gar nicht wohlfühlen in Tracht? Klar ist: Es wird Sie keiner zwingen (können), Tracht zu tragen. Trotzdem sollten Sie darauf achten, die Gastgeber mit ihrer Kleiderwahl nicht vor den Kopf zu stoßen. Schließlich soll das Brautpaar nicht glauben, Sie würden den Dresscode ignorieren oder sich gar darüber lustig machen. Barbara Riedl hat uns Tipps für alternative Kleidung auf einer Trachtenhochzeit verraten: „Nicht zu auffällige Farben tragen! 

Das bedeutet: Keine grellen, weit ausgeschnittenen Kleider für die Damen und keine hellen Anzüge für die Herren, wenn es eine kirchliche Hochzeit ist.“ Eine schöne Idee ist auch, Ihre Kleidung trachtenmäßig aufzupeppen. Trachtensakkos oder Janker lassen sich gut mit "normaler" Kleidung kombinieren. Oder Sie wählen ähnliche Materialen wie Spitze, Strick, Leder, Baumwolle oder Filz. Dazu Accessoires wie Tücher, Trachtenhüte, Blumen oder Broschen. 

Dabei gilt allerdings immer: Bitte nicht übertreiben! Schließlich wollen Sie ja nicht verkleidet aussehen. Eine weitere schöne Möglichkeit sind geflochtene Haare. Bloggerin Mira zeigt in diesem Video vier schnelle Dirndl-Frisuren, die Sie ganz einfach nachmachen können:

Ohne Tracht? Zurückbleiben bitte!

Überlegen Sie sich gut, ob Sie auf einer Trachtenhochzeit ohne Tracht auftauchen wollen – denn Barbara Riedl hat uns darauf hingewiesen, dass für Nicht-Trachten-Träger besondere Verhaltensregeln gelten: „Bei den Gruppenbildern bitte schön im Hintergrund halten. Denn bei einer Trachtenhochzeit - die ein sehr stimmiges Bild abgibt - stechen Nicht-Trachtenträger auf den Fotos besonders hervor. Eine Hochzeit ist ein festliches Ereignis und ein besonderer Tag für das Brautpaar. Und wenn sich das Brautpaar Tracht wünscht, dann sollte jeder Gast das auch respektieren. Es ist der Tag des Brautpaars und jeder Gast sollte dazu beitragen, dass es ein schönes Ereignis wird. Umgekehrt würde man ja auf eine Fête Blanche auch nicht in Rot gehen, oder?“ 

Barbara Riedl hat aber auch noch ein paar aufmunternde Worte: „So mancher ursprüngliche Trachtenverweigerer ist durch eine Trachtenhochzeit zum Dirndl-Liebhaber geworden.“ Also, warum nicht einfach mal ausprobieren? Und wenn Sie als Gast nicht gleich mehrere hundert Euro in ein komplettes Trachten-Outfit investieren möchten, können Sie sich zum Start eine Tracht ausleihen. Sobald Sie auf der Hochzeit sind und auch alle anderen um Sie herum in Tracht gekleidet sind, werden Sie sich sicherlich nicht mehr unwohl fühlen.

Tipp: Tracht kaufen.
Wenn Sie das erste Mal eine Tracht kaufen, sollten Sie sich fachkundig beraten lassen. Es gibt viele Details zu beachten. Wagen Sie lieber den Gang ins Fachgeschäft statt ein Online-Experiment.
Auf der anderen Seite sollten Sie als Gastgeber einer Trachtenhochzeit akzeptieren, wenn jemand partout keine Tracht tragen möchte. Besonders Gäste aus Gegenden, in denen Tracht eher unüblich ist, fühlen sich darin unwohl und verkleidet. Was verständlich ist, da die Tracht als typische Kleidung einer Region für diese Menschen keine Bedeutung hat – streng genommen ist beispielsweise jemand aus dem Ruhrgebiet in einer bayrischen Tracht tatsächlich verkleidet.
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Bequem und schick: In Tracht lässt es sich ausgelassen feiern! © Roland Holitzky/ foto-studio.at

Tracht und Tradition

Viele Paare, die sich für eine Trachtenhochzeit entscheiden, legen Wert auf Traditionen und Bräuche. „Traditionen und Bräuche sind, ebenso wie bestimmte Trachten, etwas Regionales. In manchen Gegenden gibt es Hochzeitslader, in anderen wird das Brautlied gesungen. Auch die Brautentführung (Brautstehlen) ist häufiger, wird aber von vielen Bräuten nicht wirklich goutiert. Was vielleicht überregional ist: das Umbinden der Schleife nach der Trauung von der linken auf die rechte Seite. Aber auch diese Tradition ist nicht jahrhundertealt, sondern ein Produkt unserer Zeit.“
Tipp: Schleife richtig binden!
Eine unverheiratete Frau trägt die Schleife der Schürze links, eine verheiratete Frau rechts. Verwitwete Frauen und Kellnerinnen binden die Schleife am Rücken. Hier gibt es noch mehr Infos.
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Bei einer traditionellen Trachtenhochzeit darf eine Kutsche natürlich nicht fehlen. © Roland Holitzky/ foto-studio.at
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So geht es aber auch: Dieses Brautpaar setzt lieber auf ein paar Pferdestärken mehr! © Roland Holitzky/ foto-studio.at

Die passende Umgebung zur Tracht

Heiraten mit Ausblick! Die Marienkapelle am Gamskogel. © Roland Holitzky/ foto-studio.at[/su_slider]

Heiraten mit Ausblick! Die Marienkapelle am Gamskogel. © Roland Holitzky/ foto-studio.at

Falls Sie noch die richtige Location für ihre Trachtenhochzeit suchen: Wir haben ein paar umwerfende Vorschläge für Sie gefunden:
  • Auf dem Pitztaler Gletscher können Sie in der Kapelle des weißen Lichts auf 2.840 Metern Höhe heiraten.
  • Ebenfalls sehr hoch gelegen: Auf 1850 Metern können Sie in der Marienkapelle am Gamskogel heiraten – inklusive traumhaftem Ausblick!
  • Am Weissensee können Sie Ihre Hochzeit in modern angehauchtem Ambiente mit Blick über den See feiern.
  • Am Ammersee können Sie auch direkt ‚im See‘ feiern – mit einer Hochzeitstafel auf dem Holzsteg über dem See.
  • Wenn es etwas eleganter sein soll, können Sie sich in Starnberg zum Beispiel in einer Villa mit Seeblick das Ja-Wort geben.

Moderne Architektur trifft auf schroffe Felswände: Auch am Pitztaler Gletscher könne Sie ihre Hochzeit feiern!

Für alle, die hoch hinaus wollen, haben wir übrigens bereits ein paar Tipps zum Heiraten in den Bergen gefunden.

Die Dekoration: Nicht ohne Edelweiß?

Auch moderne Deko-Elemente können bei einer Trachtenhochzeit eine tolle Atmosphäre schaffen. Für ein stimmiges Bild können Sie trachtentypische Materialien aufgreifen. Damit passen dann zum Beispiel angesagte grafische Muster zur Trachtenhochzeit. Dass zum Beispiel auch Rosa wunderbar zu einer Trachtenhochzeit passt, beweisen die traumhaften Bilder des Fotografen-Paares OctaviaplusKlaus, die sie zusammen mit HeidiliebtPeter gemacht haben.

Heiraten mit Ausblick! Die Marienkapelle am Gamskogel. © Roland Holitzky/ foto-studio.at[/su_slider]

Traumhafte Dekorations-Ideen für eine stilvolle Trachtenhochzeit von OcatviaplusKlaus.com und HeidiliebtPeter.de

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Passende Einladungskarten zur Trachtenhochzeit mit Details in Rosa. Die Serie "Blumenkranz" und die Serie "Zünftig". Noch mehr geeignete Hochzeitseinladungen zum Thema Tracht gesucht? Stöbern Sie hier.
Die typische Blume zur Tracht ist das Edelweiß, eine besondere, aber eher unscheinbare – und vor allem unter Naturschutz stehende – Blume. Gibt es passende Alternativen für die Trachtenhochzeit? „Gräser vom Wegesrand kombiniert mit Schnittblumen,“ sagt Ariane Stürmer von Hochzeitsgezwitscher. „Woran auch viele nicht denken: Topfpflanzen und Balkonblumen! Wenn der Hochzeitstermin früh genug steht, hat man genug Zeit, selbst etwas zu züchten.“
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Diese Deko passt zur Tracht und sieht alles andere als altmodisch aus.
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Kleine Blumengestecke lassen sich auch selbst machen.
Außerdem hat uns Ariane Stürmer noch einen ganz besonderen Tipp für die Dekoration gegeben: „Ich finde es immer toll, wenn die Deko nicht nur einfach zusammengekauft wird, sondern auch Elemente zum Einsatz kommen, die schon seit langer Zeit in Familienbesitz sind. Damit bekommt die Deko noch eine ganz andere Bedeutung, weil an vielen Dingen Erinnerungen hängen.“
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Bei der Dekoration kommt es auf die kleinen Details an.

Halbes Hendl und 'ne Maß zur Hochzeit?

Wissen Sie, was das Schönste an Trachten ist? Man sieht in einem Dirndl nicht, wenn man sich den Bauch vollgeschlagen hat, und Lederhosen lassen sich in der Weite verstellen. Beste Voraussetzungen für ein üppiges Hochzeitsmahl also. Aber muss es zur Trachtenhochzeit ein Hendl und 'ne Maß Bier á la Oktoberfest sein? Nein, man kann das typische Essen selbstverständlich eleganter umsetzen. Catrin von CookingCatrin.at sich für uns überlegt, wie ein festliches Menü zur Trachtenhochzeit aussehen könnte. Catrins Menüvorschlag: 

An Guadn!

Wir hoffen, wir konnten die Trachtenmuffel ein wenig für Tracht begeistern und den Trachtenliebhabern noch einige Inspirationen für die Hochzeit geben. Wir bedanken uns besonders bei den Fotografen Carolin Kratz, Roland Holitzky, Octavia und Klaus Oppermann sowie der Pitztaler Gletscherbahn, Dirndl Liebe, Barbara Riedl, Ariane Stürmer und Familie Strafner-Aschbacher von der Gamskogelhütte

Wir wünschen Ihnen eine wunderschöne (Trachten-)Hochzeit! 

Bilder: Titelbild: © Octaviaplusklaus.com; Bild 1: © Octaviaplusklaus.com; Bild 2: © Octaviaplusklaus.com; Bild 3: © Dirndl-liebe.de; Bild 4: © Octaviaplusklaus.com; Bild 5: © Roland Holitzky/ foto-studio.at Bild 6-9: © Roland Holitzky/ foto-studio.at; Bild 10: © Roland Holitzky/ foto-studio.at; Bild 11: © Roland Holitzky/ foto-studio.at; Bild 12-16: © Daniel Zangerl; Bild 17-30: Octaviaplusklaus.com; Bild 31: © carolin-kratz.de; Bild 32: © Kartenmacherei; Bild 33: © carolin-kratz.de; Bild 34: © carolin-kratz.de

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