Jedes 2. Neugeborene hat schon vor der Geburt
einen digitalen FuSSabdruck

Die Generation der Millennials, heute zwischen 21 und 39 Jahre alt, wird nach und nach Eltern. Sie sind sogenannte Digital Natives, mit dem Internet aufgewachsen und lernen nun, als Eltern mit einer hypervernetzten Welt umzugehen. Ihre digitalen Gewohnheiten prägen die Beziehung ihrer Kinder zur digitalen Welt.

Doch wie ist das Verhältnis der Eltern zum Internet? Und wie ist das Verhältnis ihrer Kinder zu digitalen Medien? Wie hat sich die Pandemie auf den digitalen Konsum ausgewirkt? Gelingt es Kindern und Jugendlichen, die richtige Balance zu finden? Und was für eine Rolle spielen Schulen in der digitalen Aufklärung?

Um diese Fragen zu beantworten, hat die kartenmacherei in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Appinio 1.000 Eltern zu ihrer Bildschirmnutzung und der ihrer Kinder im Alter zwischen 0 und 17 Jahren befragt.

Erste Ergebnisse der exklusiven Studie:
Digitale Medien gehören fest zur Kindererziehung dazu: 60 % der Eltern lassen ihre Kinder im Alter von 0 bis 12 Jahren mit Apps am Tablet oder Smartphone spielen.
Dies hat fatale Folgen: Mehr als 1/3 der Kinder (34 %) werden aggressiv und frustriert, sobald ihnen das Gerät wieder entzogen wird.
Welche Maßnahmen sind am besten geeignet, um die Beziehung von Kindern zu digitalen Medien zu regulieren?

Erfahren Sie mehr über die kartenmacherei-Studie zur Digitalisierung des Familienlebens sowie über die Ratschläge von Expert*innen und Mitgliedern von Verbänden!

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Kernergebnisse

der Kinder unter 13 Jahren interagieren regelmäßig mit Bildschirmen.

der Babys haben einen digitalen Fußabdruck*, bevor sie geboren werden.

der Eltern verwenden ein Foto ihrer Kinder als Profilbild.

der Kinder verstärkten ihre digitalen Aktivitäten während des Lockdowns.

der Teenager verbringen mehr Zeit am Bildschirm als mit ihren Freunden.

der Eltern sind der Meinung, dass ihre Kinder während des Lockdowns süchtig nach Bildschirmen geworden sind.

50 % der Kinder in Deutschland haben keinen Zugang zu digitalen schulischen Angeboten.

*Alle Daten, die durch die Internetnutzung entstehen und zurückverfolgt werden können.

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Eltern und digitale Medien

Bevor Kinder in Berührung mit digitalen Medien und Geräten kommen können, ebnen Eltern schon den Weg zum digitalen Leben. Ankündigungen, Fotos, Videos oder gar eigene Social-Media-Kanäle kreisen um den kleinen heranwachsenden Menschen. Und das noch bevor er selbst entscheiden kann, ob er überhaupt online auffindbar sein möchte. Die Anfänge der Digitalisierung des Familienlebens finden sich hier schon bei der Ankündigung der Schwangerschaft und der Geburt.

Verkündung der Schwangerschaft und der Geburt

82 % der Eltern verkünden ihre Schwangerschaft persönlich

Obwohl Eltern heutzutage auf fast jeder Social-Media-Plattform vertreten sind, werden freudige Nachrichten weiterhin am liebsten persönlich überbracht.  So gaben 82 % der jungen Eltern die Schwangerschaft persönlich bei der Verwandtschaft bekannt, bzw. 14 % der Befragten am Telefon.

Männer nutzen das Internet deutlich häufiger als Frauen, um die Schwangerschaft zu verkünden (54 % gegenüber 32 % ). Durch die Veröffentlichung eines Ultraschallbildes oder die Online-Ankündigung der Schwangerschaft erstellen die Eltern einen ersten digitalen Abdruck ihres Kindes im Embryonalstadium. Unter den digitalen Mitteln zur Bekanntgabe der Schwangerschaft steht WhatsApp für 13 % der Eltern an erster Stelle, gefolgt von Facebook (8 %), Instagram (7 %) und TikTok (6 %). Facebook Messenger (5 %) und Snapchat (5 %) bilden das Mittelfeld. An letzter Stelle stehen digitale Grußkarten (4 %) und Twitter (4 %).

Infolgedessen haben bis zu 52 % der Kinder bereits vor ihrer Geburt einen digitalen Fußabdruck.

Von den Eltern unter 35 Jahren haben 82 % ihre Schwangerschaft auf digitalem Wege angekündigt. Bei den Eltern zwischen 35 und 44 Jahren sinkt diese Zahl auf 34 %.

Schwangerschaftsverkündung in verschiedenen Bundesländern

Persönlich die frohe Botschaft der Schwangerschaft zu überbringen, liegt den Menschen aus Rheinland-Pfalz (92 %), Mecklenburg-Vorpommern (92 %), Sachsen (92 %), Thüringen (91 %) und Schleswig-Holstein (90%) besonders am Herzen.

In Hamburg (67 %), Niedersachsen (74 %), Bremen (75 %) und im Saarland (75 %) verzichtet immerhin ein Viertel auf den persönlichen Kontakt und sucht sich andere Kommunikationswege für die Bekanntgabe.

Als digitale Option wird überwiegend WhatsApp genutzt. Die schöne Nachricht der Schwangerschaft wird hier vor allem im Westen Deutschlands digital überbracht (NRW 17 %, Niedersachsen 16 %, Hessen 16 %).

Persönliche Bekanntgabe der Schwangerschaft

Wie wurde die Geburt verkündet?

In fast allen Kategorien geben die Eltern eher die Geburt als die Schwangerschaft auf digitalem Wege bekannt. Männer teilen das Ereignis eher auf digitalem Wege über Facebook, WhatsApp, Messenger oder Instagram. 

Von den Eltern zwischen 18 und 34 Jahren gab fast ein Drittel ihre Geburt über WhatsApp bekannt. Das ist deutlich mehr als die Generation 35+ (15 % der 45- bis 65-Jährigen und 23 % der 35- bis 44-Jährigen). Das zieht sich durch fast alle digitalen Kanäle. Die jüngeren Eltern (18 bis 34 Jahre) geben die Geburt auch seltener persönlich bekannt. Im Gegensatz dazu berichteten über 80 % der 45- bis 65-Jährigen und über 70 % der 35- bis 44-Jährigen persönlich von ihrer Geburt. Außerdem verschickten 8 % der Eltern Geburtskarten.

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Kinder und Digitalisierung

Bildschirmnutzung bei Kindern unter 13 Jahren

72 % der Kinder unter 13 Jahren sind regelmäßig mit digitalen Medien konfrontiert.

Die digitale Landschaft verändert sich rasant und damit auch die Beziehung der Kinder zur digitalen Welt. Der Kontakt mit digitalen Medien ist zu einem festen Bestandteil des Familienlebens geworden und fängt früh an. Dies hat unter anderem Auswirkungen auf die Beziehung, die Kinder zu Bildschirmen entwickeln – aber in welchem Ausmaß? Und welche digitale Geräte und Medien nutzen Kinder unter 13 Jahren wirklich regelmäßig?

Die folgenden Ergebnisse zeigen, dass die Nutzung von Bildschirmen bei Kindern zwar sehr ausgeprägt ist, jedoch gut geregelt wird. 50 % der Eltern schätzen den Umgang mit digitalen Medien bei ihren Kindern als verantwortungsbewusst ein.

Die Mehrheit (72 %) der Kinder kommt ab dem Alter von 0 Jahren mit Bildschirmen in Berührung.
27 % der unter 13-Jährigen sind in sozialen Netzwerken besonders aktiv.

Die Beziehung von Kindern im Alter von 0 bis 12 Jahren zu digitalen Medien

  • 72 % der Kinder interessieren sich für Bildschirme
  • 60 % der Kinder spielen mit Apps
  • 46 % spielen Videospiele auf der Konsole oder online
  • 38 % bevorzugen Bildschirme gegenüber traditionellem Spielzeug
  • 34 % der Eltern verleihen ihr Handy zum Spielen
  • 27 % der Kinder sind auf „klassischen“ – nicht für Kinder ausgelegten – sozialen Netzwerken unterwegs

Die Zahl der Registrierungen in sozialen Netzwerken zeigt einen gesellschaftlichen Umbruch in der Beziehung zu digitalen Technologien bei den unter 13-Jährigen. 27 % sind in einem klassischen sozialen Netzwerk aktiv und 25 % nutzen Netzwerke für Kinder wie Habouki oder Messenger Kids.

Die Aktivität in den klassischen sozialen Netzwerken nimmt sogar schon ab dem Alter von 10 Jahren stark zu. Im Alter von 6 bis 8 Jahren steigt der Anteil der registrierten Kinder von 18 % auf 30 %.

Wann ist das beste Alter für das erste Handy?

In einem Punkt sind sich die meisten Eltern einig: Ein Smartphone gibt es erst nach der Grundschule. Im Durchschnitt empfinden die meisten Befragten das Erreichen des 10. Lebensjahres als guten Zeitpunkt, ein Smartphone zu besitzen. Je älter die Eltern jedoch sind, umso später schätzen sie das perfekte Alter für das erste Smartphone ein. Das könnte darauf schließen lassen, dass die Altersgrenze für das erste Smartphone in Zukunft weiter sinkt

Welche Devices nutzen Kinder unter 13 Jahren?

Ein Smartphone (68 %) und Tablet (56 %) nutzt schon mehr als die Hälfte aller Kinder. Kontakt mit einem Computer oder Laptop hat fast jedes zweite Kind (45 %). Eine digitale Uhr verwendet schon jedes fünfte Kind (19 %). Mit einem Tracking Tag ausgestattet ist fast jedes 10. Kind (9 %). Keines der aufgezählten Devices nutzen 9 % der Kinder.

Smartphone und Laptop nutzen eher ältere Kinder. Das Tablet ist insbesondere bei den Kindern im Alter von 6 bis 8 Jahren beliebt (69 %).

Eine digitale Uhr nutzen überraschenderweise alle Altersgruppen ungefähr gleich viel (zwischen 16 % und 25 %), hier gibt es keine signifikanten Unterschiede. Der Einsatz von Tracking Tags ist besonders bei Kindern unter 8 Jahren beliebt. 18 % der 6- bis 8-Jährigen tragen solch einen GPS-Tracker an sich.

Keine Berührungspunkte mit digitalen Devices gibt es für 39 % der unter 3-Jährigen. Sie werden gänzlich vor digitalen Geräten geschützt.

Der Umgang mit Bildschirmen: Kinder zwischen 0 und 12 Jahre

Ab dem Alter von 6 Jahren sind fast alle Kinder vernetzt. In diesem Alter spielen sie regelmäßig Spiele auf dem Handy oder Tablet via Apps (75 %) und Konsolen (61 %), die Hälfte der Kinder hat sogar das Interesse an traditionellem Spielzeug zugunsten von digitaler Unterhaltung verloren. Bildschirme spielen auch bei den Jüngsten eine wichtige Rolle und gewinnen immer mehr an Bedeutung.

Leonie Lutz

Leonie Lutz

Redakteurin, Buch-Autorin von „Begleiten statt verbieten“ und Gründerin von „Kinder digital begleiten“

« Damit Kinder in den Spielen selbst positive Erfahrungen machen, braucht es Begleitung durch die Eltern und realistische, digitale Familienregeln. Realistisch bedeutet, dass Kindern nicht eine Mediennutzung von 30 Minuten auferlegt wird, ein Level im Spiel aber 40 Minuten andauert. Dann könnte das Kind die Level nie zu Ende spielen, der Frust potenziert sich, Konflikte werden stärker. Daher: Lieber eintauchen in die digitale Lebensrealität von Kindern, verstehen, begreifen, über die Gefahren aufklären und die Eigenverantwortung des Kindes stärken. Wenn Eltern dann immer noch eine zu exzessive Nutzung beobachten, wenn realistische Regeln dauerhaft nicht akzeptiert werden und sie kein gutes Bauchgefühl haben, würde ich immer den Kinderarzt ansprechen oder alternativ die Krankenkasse, um eine fachliche Einschätzung einzuholen »

Jugendliche und digitale Medien

Bildschirmnutzung bei unter 18-Jährigen
48 % der Teenager verbringen mehr Zeit am Bildschirm als mit ihren Freunden

Jugendliche sind technologisch bewanderter und von Natur aus vernetzter als Erwachsene. Soziale Netzwerke spielen in ihrem täglichen Leben eine essenzielle Rolle und übertreffen sogar den persönlichen Kontakt. Auch aus pädagogischen Gründen (u.a. für die schulische Ausbildung) werden sie oft zum Surfen im Internet „verleitet“ – womit sie den Gefahren des Internets gleichzeitig noch häufiger ausgesetzt sind.

In Debatten über die Bildschirmzeit von Jugendlichen fällt häufig der Begriff „Cybersucht“. Welche Gefahr geht von der Sucht nach dem Display wirklich aus und welchen Einfluss hat sie auf Minderjährige?

Nur 4 % der Teenager sind überhaupt nicht an Bildschirmen interessiert. Für 9 % von ihnen überwiegt die Nutzung von Smartphone oder Computer gegenüber Aktivitäten im wirklichen Leben.

Das Verhältnis von Jugendlichen zu digitalen Medien

  • 41 % sind nach Angaben ihrer Eltern süchtig nach Bildschirmen.
  • 72 % sind in sozialen Netzwerken aktiv.
  • 48 % verbringen mehr Zeit am Bildschirm als mit Aktivitäten im wirklichen Leben.
  • 73 % nutzen das Internet für Bildungszwecke.
  • 30 % haben laut Eltern aufgrund ihres digitalen Konsums psychische und schulische Probleme.
  • 19 % entwickelten laut Eltern Komplexe wegen des Aussehens aufgrund der Vorbilder in den sozialen Medien.

Devices für 13 bis 17 Jährige

Das Smartphone: ab 13 Jahren ist es aus dem Leben kaum noch wegzudenken. Knapp 90 % aller 13- bis 17-Jährigen nutzen es regelmäßig. Laptop und Computer sind da schon weniger in Gebrauch. 68 % der 16- bis 17-Jährigen und 63 % der 13- bis 15-Jährigen surfen mit diesem Gerät. Eine digitale Uhr tragen erstaunlicherweise eher jüngere Kinder: 24 % der 13- bis 15-Jährigen und nur 9 % der 16- bis 17-Jährigen. Gänzlich analog sind sogar 3 % der 16- bis 17-Jährigen und lediglich 1 % der Kinder im Alter von 13 bis 15 Jahren.

Der Umgang mit Bildschirmen bei Kindern zwischen 13 und 17 Jahren

Bildschirme spielen eine entscheidende Rolle im täglichen Leben von Jugendlichen, unabhängig von Alter und Haushaltstyp. 41 % der Eltern glauben, dass ihr Kind im Alter von 13 bis 17 Jahren süchtig nach einem oder mehreren digitalen Geräten ist.

Fast ein Drittel der Eltern berichtet, dass aufgrund der Bildschirmnutzung ihrer Kinder eine Verschlechterung ihrer schulischen Leistungen und ihres Wohlbefindens eingetreten ist. – eines der deutlichsten Anzeichen für eine Online-Sucht.

In den sozialen Netzwerken sind 72 % der Jugendlichen sehr aktiv. 42 % sind Fans von Influencer*innen, was die Bedeutung unterstreicht, die diese neuen Berühmtheiten in den letzten Jahren erlangt haben. Besorgniserregend ist, dass fast jeder fünfte Elternteil (19 %) glaubt, dass die eigenen Kinder aufgrund der sozialen Netzwerke unter körperlichen Unsicherheiten leiden. Zwar gibt es schon Anzeichen von kleinen Gegenbewegungen, dennoch präsentieren sich Influencer*innen mit (scheinbar) perfektem Körperbau und Lifestyle auf Plattformen wie Instagram, was gerade bei Heranwachsenden Unsicherheiten beim eigenen Körper verstärkt. 

Daniel Betschart

Daniel Betschart

Programmverantwortlicher Medienkompetenz bei der Stiftung Pro Juventute

«Viele Games und Apps sind so konzipiert, dass Jugendliche möglichst viel Zeit damit verbringen möchten. Die Angst, online etwas zu verpassen, kann bei Jugendlichen zu einer intensiven Handynutzung und auch zu Stress und Druck führen. Eine intensive Nutzung ist jedoch nicht gleich mit einer Suchterkrankung gleichzusetzen. Persönlicher Rückzug, Schlafstörungen, Müdigkeit oder Essstörungen können auf ein problematisches Online-Verhalten hinweisen, aber auch eine andere Ursache haben. Darum sollte genau hingeschaut und gegebenenfalls Hilfe geholt werden.»

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Digitaler Fußabdruck

Eine neue digitale Generation
49 % Der Eltern veröffentlichen Fotos ihrer Kinder auf sozialen Netzwerken

Heutzutage erbt die Mehrheit der Kinder einen digitalen Fußabdruck. Das heißt, dass fast die Hälfte aller Eltern Bilder ihrer Kinder in soziale Netzwerke zeigt. Dieses Phänomen wird als „Sharenting“ bezeichnet, ein Neologismus, der sich aus der Verbindung von „share“ und „parenting“ ergibt.

Das wirft die Frage nach dem digitalen Fußabdruck von Kindern und dem Schutz ihrer Privatsphäre im Internet auf. Der digitale Fußabdruck bezieht sich auf alle Spuren, die ein Nutzer freiwillig (oder unfreiwillig) im Internet (Server, Nachrichtensysteme, Suchmaschinen usw.) hinterlässt.

78 % der befragten Eltern versenden Fotos ihrer Kinder über Messenger-Dienste.

Haben Sie schon einmal Fotos von Ihren Kindern in sozialen Netzwerken veröffentlicht?

Fotos von Minderjährigen in sozialen Netzwerken 44 % der Eltern haben ein Foto ihres Kindes als Profilbild verwendet

27 % der Eltern achten strengstens darauf, dass sie nur Fotos veröffentlichen, auf denen das Gesicht ihres Kindes nicht zu erkennen ist. Fast jeder dritte Elternteil (32 %) achtet immerhin manchmal darauf.

Allerdings haben fast 40 % der Befragten Bilder vom Gesicht ihres Kindes/ihrer Kinder ins Internet gestellt. Von den Eltern, die an der Studie teilgenommen haben, haben 26 % bereits ein Foto ihres Kindes als Profilbild verwendet.

Rechte an Kinderbildern: Dürfen Verwandte Kinderfotos teilen?

12 % der Eltern erlauben ihren Verwandten, regelmäßig Fotos ihrer Kinder in sozialen Netzwerken zu veröffentlichen. Über ein Drittel erlaubt es zu mindestens manchmal. 60 % der Befragten lehnen das Veröffentlichen von Fotos durch Dritte gänzlich ab.

Versenden von Fotos Minderjähriger über Messenger-Dienste

Fotos von Minderjährigen in sozialen NetzwerkenVersenden von Fotos über Instant Messaging 78 % der Eltern verschicken Fotos ihres Kindes über Instant Messaging

Wie sieht es mit der Nutzung von Instant Messengern wie WhatsApp und dem Facebook Messenger aus? Obwohl 22 % der Befragten angeben, dass sie das Gesicht ihrer Kinder gänzlich aus dem Internet heraushalten, haben 54 % der Eltern mit Kindern unter 13 Jahren schon einmal Fotos von ihren Kindern per Instant Messenger verschickt. Jede vierte Person tut dies regelmäßig.

Maßnahmen zum digitalen Schutz Minderjähriger

Der digitale Fußabdruck: ein Thema, mit dem sich 39 % der Eltern beschäftigen Frauen sind sich der Problematik stärker bewusst als Männer

Sind sich Eltern der Bedeutung dieser Nutzung bewusst und welche Maßnahmen leiten sie ein, um ihr Kind im digitalen Zeitalter zu schützen?

Die Kinder digital zu begleiten und regelmäßig über die Gefahren des Internets aufzuklären, nimmt sich jeder zweite Elternteil vor. 42 % vermeiden es, das Gesicht ihres Kindes zu zeigen und somit einen digitalen Fußabdruck zu hinterlassen. Ältere Elterngenerationen engagieren sich stärker: 60 % nehmen sich die Zeit, ihre Kinder ausführlich über das Thema aufzuklären, gegenüber 28 % der 18- bis 24-Jährigen.

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Digitale Medien und Gesundheit

Die Auswirkungen der Cybersucht auf Kinder
Der digitale Konsum von Kindern ist um 20 % gestiegen.

Die Covid-19-Pandemie und die daraus resultierende Isolation haben unsere digitalen Gewohnheiten völlig verändert: Kontaktverbote und Schließungen von öffentlichen Räumen bedingten auch eine vermehrte Nutzung von Smartphones und anderen digitalen Devices: Video Calls waren wichtig in dieser Zeit und Ersatz von „echten“ Begegnungen. Natürlich waren auch junge Menschen von der „neuen Realität“ betroffen. Da Schulen und Hochschulen geschlossen blieben, mussten sie ihre Kurse und Fächer per Fernunterricht absolvieren. Überlastete Eltern im Homeoffice fanden nicht die Zeit, die Bildschirmnutzung ihrer Kinder zu jedem Zeitpunkt zu kontrollieren.

In diesem Zusammenhang können wir die Auswirkungen des übermäßigen digitalen Konsums unter jungen Menschen – insbesondere Jugendlichen – beobachten, die mitten in ihrer Identitätsfindung sind.

Konsumanstieg von digitalen Medien

Der allgemeine Konsum von digitalen Medien wie Videospielen, Fernsehen, sozialen Medien oder Streaming Diensten ist bei den meisten Kindern gleich geblieben (38 bis 45 %). Doch bei fast jedem vierten Kind (zwischen 22 und 27 %) ist ein leichter Anstieg des Konsums verschiedener Medien zu beobachten.

Verständlich: Soziale Kontakte waren weltweit auf ein Minimum beschränkt, Alternativen mussten her! Ein starker Anstieg wurde sogar bei fast jedem zehnten Kind (zwischen 12 und 17 %) festgestellt. Nur bei einer geringen Anzahl von Kindern (5 bis 7 %) ist den Eltern eine starke Reduzierung der Mediennutzung aufgefallen.

Konsumanstieg während des Lockdowns Der Konsum von Filmen und Serien stieg bei 54 % der Kinder an. An dritter Stelle steht das Spielen von Video- oder Online-Spielen mit einem Anstieg von 48 %.

Digitaler Konsum und Auswirkungen auf die digitale Gesundheit

Die Ergebnisse zeigen ein breites Bild: Die Auswirkungen der zunehmenden Bildschirmnutzung auf Kinder sind sehr vielseitig.

Nach Angaben der Eltern wurden 33 % der Kinder süchtig nach einem oder mehreren ihrer digitalen Geräte, während ein Viertel unter psychischen Problemen litt. Auch die Schlafqualität war bei 30 % der Kinder beeinträchtigt. 34 % fanden neue Aktivitäten und Freundschaften im Internet und jeder vierte Elternteil war der Meinung, dass ihre Kinder durch die Bildschirme aufblühten.

Der Einfluss digitaler Medien auf Kinder hat auch Nachteile. Aggressionen und Frustrationen gewinnen bei ganzen 32 % an Bedeutung. Beide Phänomene stellen vor allem junge Eltern bei ihren Kindern fest (35 % der 18- bis 24-Jährigen und 37 % der 25- bis 34-Jährigen). 

Auswirkungen auf die Gesundheit 33 % der Kinder wurden süchtig nach Bildschirmen. 29% der Kinder erfuhren durch digitalen Medienkonsum Beeinträchtigungen im Schlafverhalten.
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Digitalisierung in der Schule:

Wie gut sind Kinder darauf vorbereitet?

Jedes zweite Kind in Deutschland hat keinen Zugang zu digitalen schulischen Angeboten.

Ein Thema, das nicht erst seit der Coronapandemie in aller Munde ist: Digitalisierung im Schulsystem.

Doch die Pandemie hat den Rückstand deutscher Schulen in der Digitalisierung noch einmal verdeutlicht. Schon vor Corona hinkte Deutschland im internationalen Vergleich deutlich hinterher und nutzte kaum Chancen auf Innovationen in diesem Bereich. Laut einem EU-Bildungsbericht aus dem Jahr 2018 gingen nur 9 % der Schüler in eine „gut digital ausgestattete und vernetzte Schule“. Zu Hause sind Smartphones und andere digitale Geräte für Schüler jedoch schon unverzichtbar geworden.

Wie werden demnach Kinder und Jugendliche auf die stark vernetzte Welt am besten vorbereitet? Inwieweit kann Schule Stütze und Hebel für den sicheren Umgang mit digitalen Geräten, Medien und dem Internet sein? Haben digitale Medien inzwischen einen höheren Stellenwert an den Schulen?

Digitalisierung der Klassenzimmer

Dass in deutschen Klassenzimmern die Digitalisierung weiter voranschreiten muss, steht für 66 % der befragten Eltern außer Frage. Sie sehen weiterhin Lücken in der digitalen Infrastruktur und fordern schnellere Fortschritte.

Von den 1000 befragten Eltern gab nur knapp jeder zweite Elternteil (46 %) an, dass digitale Unterrichtsangebote an den Schulen ihrer Kinder vorhanden seien. Das heißt, dass momentan jedes zweite Kind in Deutschland keinen (ausreichenden) Zugang zu digitalen schulischen Angeboten hat. Das spiegelt sich auch in der Nutzung digitaler Lernangebote wider. Hier greifen nur 50 % der Kinder regelmäßig auf Lerninhalte aus dem Internet zurück. Um diese Ressourcen optimal nutzen zu können, ist eine stabile Internetverbindung entscheidend. Zwar hat die Mehrheit (66 %) der Haushalte eine gute Verbindung zum Internet, jedoch fehlt jedem zehnten Haushalt (14,1 %) ein funktionierender Internetanschluss.

Zugang zu digitalen Unterrichtsangeboten Jedes zweite Kind in Deutschland hat keinen Zugang zu digitalen schulischen Angeboten.
Leonie Lutz

Leonie Lutz

Redakteurin, Buch-Autorin von „Begleiten statt verbieten“ und Gründerin von „Kinder digital begleiten“

«Wir dürfen nicht vergessen, dass digitale Medien Teilhabe bedeuten. Diese Teilhabe ist in der Pandemie noch wichtiger geworden als zuvor. Die Geräte erlauben es unseren Kindern, mit Freunden im Austausch zu sein, ganz gleich, ob die Schule gerade geöffnet ist. Sie erlauben stetigen Zugriff zu Wissen, wenn Mathe mal nicht verstanden oder ein Hobby anhand von Tutorials erlernt werden will. Schulische Leistungen müssen sich dadurch nicht per se verschlechtern, es gibt auch die Möglichkeit, an den Geräten besser zu werden, weil Lerninhalte in Form von Videos schneller zum Verstehen führen können. Außerdem stehen digitale Medien und Anwendungen auch für das Gefühl, dazuzugehören und nicht ausgeschlossen zu sein.»

Kinder verbringen im Durchschnitt etwa 3 Stunden pro Tag vor dem Bildschirm für die Schule / den Kindergarten.

Im Bundesländervergleich liegen die Zeiten zwischen 1,25 und fast 4,5 Stunden täglich für die Nutzung digitaler Medien und Geräte für die Schule. Hamburg und Rheinland-Pfalz sind mit über 4 Stunden Spitzenreiter. Schlusslicht bildet das Saarland mit ungefähr 1,2 Stunden, Schleswig-Holstein mit 1,9 Stunden und Bayern mit knapp 2 Stunden Bildschirmzeit für die Schule am Tag.

Bewussten Umgang mit digitalen Medien in der Schule lehren

Wer die Verantwortung für das Lehren eines bewussten Umgangs mit digitalen Medien übernimmt, bleibt offen. Die Mehrheit (65 %) der Eltern spricht sich für einen engen Austausch zwischen Schule und Elternhaus aus.

Für jeden fünften Deutschen fällt dies in den Verantwortungsbereich des Staates. Selbst das Thema in die Hand nehmen und mit dem Kind in die direkte Kommunikation treten, wollen 10 % der Eltern. Lediglich 4 % der Befragten vertrauen auf das Wissen von Expert*innen und würden diese in die Verantwortung ziehen.

Leonie Lutz

Leonie Lutz

Redakteurin, Buch-Autorin von „Begleiten statt verbieten“ und Gründerin von „Kinder digital begleiten“

«Social Media steht für Austausch und Inspiration, allerdings gibt es durch Filter, Bearbeitungs-Apps auch vermeintliche Vorbilder, die einen anderen Lifestyle vorgeben, als der der wirklich ist. Hier hilft, ein gesundes Misstrauen zu lehren, das Hinterfragen anzuregen und Jugendliche zu ermutigen, ihre eigene Filterblase zu gestalten. Was tut ihnen gut, was nicht? Was nervt an Social Media? In Apps wie Instagram oder TikTok kann es positive Erfahrungen geben, wenn wir echte Charaktertypen kennenlernen, Menschen die etwas bewegen, sich engagieren und aktiv sind. Allerdings gibt es auch den umgekehrten Fall, wenn es um Körperbilder und Schönheitsideale geht. Hier werden stereotype Frauen- und Männerbilder reproduziert, die nicht den Tatsachen entsprechen. Eltern können mit ihren Kindern oder Jugendlichen selbst Bearbeitungs-Apps und Filter ausprobieren, um zu veranschaulichen, wie einfach alles verändert werden kann. .»

ÜBER DIE STUDIE

Diese Studie wurde in Deutschland mit dem Meinungsforschungsinstitut Appinio an einer Stichprobe von 1.000 Eltern von Kindern unter 18 Jahren durchgeführt. Der Fragebogen wurde am 12.10.2021 über das Internet verteilt. Einige Fragen waren Multiple-Choice-Fragen, was erklärt, warum einige Antworten zusammengerechnet über 100 % ergeben. Die Daten wurden nach Wohnsitzregion, Familienstand (Paare oder Alleinerziehende), Geschlecht und Alter der Eltern nach Großregion bereinigt.

Über die kartenmacherei

Die kartenmacherei bietet eine große Auswahl an personalisierter Papeterie für zahlreiche Anlässe. Die Auswahl umfasst unter anderem Geburtskarten für junge Eltern und ihre neugeborenen Kinder und eine Vielzahl an Fotoprodukten, liebevoll gestalteter Dankeskarten Geburt und Babykarten.

Verwendung der Studienergebnisse: Alle Ergebnisse und Grafiken der Studie können kostenfrei genutzt werden. Bei Verwendung ist die kartenmacherei als Urheber kenntlich zu machen.

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Allgemeine Presseanfragen:

Maria Ramming